990. Bremer Freimarkt "Kotzmaschine": Kult-Karussell fordert Fahrgäste heraus

Freimarkt-Fans müssen nicht mehr lange warten, bis das Volksfest seine Tore öffnet. Mit dabei ist wieder ein Kult-Karussell. Das sieht harmlos aus, bringt viele jedoch an ihre körperlichen Grenzen.
In wenigen Wochen beginnt in Bremen wieder die fünfte Jahreszeit: der 990. Freimarkt wird am 17. Oktober eröffnet und geht bis zum 2. November. Karussellliebhaber finden auf der Bürgerweide dann zahlreiche Fahrgeschäfte. Doch in einem dreht sich vielen der Magen um.
Dabei wirkt der "Rotor" erstmal vollkommen harmlos, die Fassade gibt nicht viel Aufschluss darüber, was sich im Inneren verbirgt. Es könnte sich auch um ein Laufgeschäft handeln. "Ein einmaliger Spaß für jeden Besucher", heißt es draußen auf einem Schild.
Fahrgäste kleben "wie Fliegen an der Wand"
Das Kult-Karussell wird schon seit 1969 von Schausteller Richard Pluschies betrieben. Es funktioniert nach dem physikalischen Prinzip, dass mit Fliehkraft und Reibungswiderstand die Anziehungskraft der Erde überwunden werden kann.
Wenn Fahrgäste den zylinderförmigen "Rotor" betreten, lehnen sie sich mit dem Oberkörper gegen die Wand. Der Zylinder dreht sich, die Geschwindigkeit wird schneller und der Boden wird abgesenkt. Durch die Fliehkraft kleben die Fahrgäste dann "wie Fliegen an der Wand", heißt es vom Schausteller.
Wer sich bei 40 Umdrehungen pro Minute im "Rotor" noch wohlfühle, sei geeignet für den Flug zum Mond. Die Auswirkungen seien nämlich ähnlich wie bei hohen Startbeschleunigungen von Flugzeugen mit Düsen- oder Raketenantrieb.
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Doch das physikalische Prinzip, was sich der "Rotor" zunutze macht, bringt viele Besucher an ihre körperlichen Grenzen. In den sozialen Medien finden sich Berichte, in denen von Übelkeit und sogar Erbrechen berichtet wird. Ein Youtuber bezeichnet den "Rotor" neben weiteren Rundfahrgeschäften sogar als "Kotzmaschine".
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Auch bei Tiktok und Reddit erzählen mehrere User von üblen Erlebnissen. "Gibt auch ein paar Fahrgeschäfte, die ich in Zukunft immer meiden werde, weil ich weiß, wie es ausgeht. Da wäre zum Beispiel der 'Rotor'. Mir war drei Tage danach noch schlecht", heißt es in einem Beitrag. In einem weiteren Post steht: "Das Ding ist zwar witzig, aber das war das erste Fahrgeschäft, wo mir leicht übel wurde".
"Mir war nach dem Ding so schlecht"
"Mir war voll schwindelig danach und schlecht, meine Mum musste da rausgehen und die Fahrt anhalten", schildert ein weiterer Fahrgast. Ein anderer wurde Zeuge eines kleinen Malheurs: "War dort drin, als jemand gekotzt hat. Spannendste Karussellfahrt meines Lebens."
"Mir war nach dem Ding so schlecht", heißt es in einem anderen Bericht. "Nie wieder Rotor", schreibt ein weiter Fahrgast. Gleich nach der Fahrt habe er sich übergeben müssen.
Natürlich ist das körperliche Empfinden individuell. Ob einem in Karussells – auch in anderen als dem "Rotor" – schlecht wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Generell können Drehbewegungen, plötzliches Beschleunigen und Bremsen dazu führen, dass Sehsinn und Gleichgewichtssinn widersprüchliche Signale an das Gehirn senden, erklärt die Allianz Gesundheitswelt. Die Folgen können unter anderem Übelkeit und Schwindel sein.
Fahrpreis lag 2024 bei 7 Euro
Wer das Risiko von Übelkeit während Karussellfahrten eindämmen will, sollte kurz vorher nichts Mächtiges essen, auch auf Alkohol sollte verzichtet werden, rät das Gesundheitsportal Intersana.
Auf dem Bremer Freimarkt steht der "Rotor" in diesem Jahr auf der Seite zur Theodor-Heuss-Allee, unweit vom Weingarten. Der Fahrpreis ist noch nicht bekannt, im vergangenen Jahr hatte eine Runde "Rotor" 7 Euro für Erwachsene gekostet.
- original-rotor.de: Der Rotor
- intersana.de: Übelkeit oder Schwindel auf Achterbahn, Karussell & Co.? Muss nicht sein!
- gesundheitswelt.allianz.de: Gesundheitsrisiken bei Fahrgeschäften
- wiesnkini.de: Fahrpreise
- Eigene Recherche
