Ex-Werder-Trainer "Modern ist, wer gewinnt": Rehhagel in der Fußball-"Hall of Fame" geehrt

Otto Rehhagel und Bert Trautmann haben Bremer Fußballgeschichte geschrieben. Seit Montagabend stehen sie in einer Reihe mit den größten Namen des Sports.
Zwei Bremer-Fußballlegenden sind in die "Hall of Fame" des deutschen Fußballs aufgenommen worden: der gebürtige Bremer Torhüter Bert Trautmann sowie Trainer Otto Rehhagel, der 14 Jahre lang Werder Bremen prägte und den Verein zu den größten Erfolgen seiner Geschichte führte.
Bei einem feierlichen Festakt im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund ehrte eine Journalisten-Jury die außerordentlichen Leistungen der Nominierten als Spieler oder Trainer. Neben Trautmann und Rehhagel wurden auch Bastian Schweinsteiger, Horst Hrubesch, Jupp Heynckes und Guido Buchwald ausgezeichnet. 53 Männer und Frauen sind nun Teil der Ruhmeshalle.
Geschichte von Bert Trautmann besonders im Fokus
Besonders die Geschichte von Bert Trautmann stand im Fokus. Als deutscher Soldat im Zweiten Weltkrieg geriet der gebürtige Bremer in britische Gefangenschaft. In der Lagermannschaft überzeugte er als Torhüter mit seiner spektakulären Art, Flanken abzufangen. Nach seiner Freilassung entschied er sich, in England zu bleiben und unterschrieb schließlich bei Manchester City einen Profivertrag. Obwohl es wegen seiner deutschen Herkunft zunächst zu massiven Protesten kam, stieg er dort zur Vereinslegende auf.
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Nicht weniger zur Legende wurde Otto Rehhagel ab 1981 beim SV Werder Bremen. Bewerkstelligte er doch auf Anhieb den Aufstieg in die Bundesliga. In den folgenden 14 Jahren an der Weser wurde er zweimal Deutscher Meister, viermal Vize-Meister und gewann zweimal den DFB-Pokal. Den größten Triumph in der Vereinsgeschichte der Bremer vollbrachte er 1992 in Lissabon mit dem Sieg im Europapokal der Pokalsieger gegen den AS Monaco. Unvergessen auch das "Wunder von der Weser", als Werder unter Rehhagel ein schon verloren geglaubtes 0:3 gegen Anderlecht innerhalb von 24 Minuten drehte und die Belgier mit 5:3 nach Hause schickten.
Rehhagels Karriere-Höhepunkt ist EM-Sieg mit Griechenland 2004
Den Höhepunkt seiner Karriere bildete jedoch der sensationelle EM-Titel 2004 mit Außenseiter Griechenland. Am 4. Juli 2004, genau 50 Jahre nach dem "Wunder von Bern", besiegte seine Mannschaft Gastgeber Portugal im Finale mit 1:0. An der Peloponnes wurde er in Anspielung auf den mythischen Helden Herkules als "Rehakles" gefeiert. Bereits nach dem Halbfinal-Sieg gegen Tschechien hatte Rehhagel, dem eine altbackene Spielweise vorgeworfen wurde, geäußert: "Modern ist, wer gewinnt."
Für den emotionalsten Moment des Abends sorgte jedoch Bastian Schweinsteiger. Philipp Lahm würdigte den Weltmeister von 2014 und erinnerte an dessen Leistung im Finale gegen Argentinien. "Er war der Fels in der Brandung. Das muss man würdigen", sagte Lahm. "Das bedeutet mir viel", sagte der 41-Jährige zur Ehrung und wischte sich Tränen aus dem Auge.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- fussballmusueum.de: Otto Rehhagel
- fussballmuesuem.de: Bernd Trautmann