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Bremen

Bremen: Theater zeigt Stück über Mesut Özil – Star oder Sündenbock?


Vom Rasen ins Rampenlicht
Theater Bremen zeigt Stück über Mesut Özil

Von t-online, stk

15.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Ruben Sabel (Mesut Özil, vorn) agiert mit weiteren Darstellern während der Fotoprobe am Theater Bremen für das Theaterstück "Der Zauberer von Öz - Eine Fußballtragödie".Vergrößern des Bildes
Ruben Sabel, im Hintergrund weitere Darsteller: Er verkörpert Mesut Özil im Bremer Theaterstück über Ruhm und Identität. (Quelle: Sina Schuldt/dpa)
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Mesut Özil war Weltmeister, Idol – und später Zielscheibe. Das Theater Bremen widmet ihm nun ein Stück, das von Ruhm, Rassismus und deutscher Identität erzählt.

"My job is a football player and not a politician" – dieser Satz von Mesut Özil steht am Anfang eines Theaterabends, der tief in die Geschichte eines Mannes eintaucht, der Deutschland noch immer spaltet. Unter dem Titel "Der Zauberer von Öz" bringt das Theater Bremen die Biografie des ehemaligen Nationalspielers auf die Bühne. Regie führt Aram Tafreshian, das Stück stammt aus der Feder von Akın Emanuel Şipal. Premiere ist am Donnerstagabend, 16. Oktober.

Özils Karriere begann in Gelsenkirchen, führte über Schalke und Werder Bremen bis zu Real Madrid und dem FC Arsenal. Als Weltmeister von 2014 galt er als Symbol gelungener Integration – und wurde später zur Projektionsfläche für Debatten über Zugehörigkeit, Religion und Loyalität. Nach dem umstrittenen Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan 2018 trat Özil aus der Nationalmannschaft zurück – mit einer bitteren Abrechnung über Rassismus und Doppelmoral.

Autor Şipal: "Er ist eben keiner von uns, wussten wir’s doch"

Für Autor Akın Emanuel Şipal ist Özil eine Figur, an der sich gesellschaftliche Spannungen ablesen lassen. Im Gespräch mit dem "Weser Kurier" erklärt er: "Er ist interessant, weil er so schwer lesbar ist. Mesut Özil hat im Zentrum der Aufmerksamkeit gestanden, gleichzeitig hat er relativ wenig von sich preisgegeben."

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Özil sei zur "Projektionsfläche für alle möglichen Erwartungen, Ideen und politischen Agenden" geworden – von der Hoffnung auf eine gelungene Integrationspolitik bis hin zum Symbol einer vermeintlich gespaltenen Gesellschaft.

Das Stück stellt laut Şipal die Frage, "was notwendig ist, um als Teil eines Ganzen begriffen zu werden". Die Reaktionen auf das Erdoğan-Foto zeigten, dass Özil trotz aller Verdienste nie vollständig akzeptiert worden sei. "Es wurde nicht gesagt, 'er ist einer von uns, er hat halt Mist gebaut'. Sondern: 'Er ist eben keiner von uns, wussten wir’s doch'", so der Autor.

Özil als Sinnbild einer gescheiterten Beziehung

Nach Özils Rückzug aus der Nationalelf wurde er für viele zum Sinnbild einer gescheiterten Beziehung zwischen Deutschland und seinen Migrantenkindern. Şipal beschreibt das Verhältnis als eine "enttäuschte Liebe": "Mesut Özil ist jemand, der öffentlich gedemütigt und enttäuscht worden ist. In der Tragödie ist es bei solchen Figuren immer so, dass sie Gründe haben, warum sie sich radikalisieren."

Im Stück werde Özil nicht nur als Opfer dargestellt. Seine Nähe zu türkischen Nationalisten und seine Rolle als Sportfunktionär der AKP würden ebenfalls beleuchtet – als Spiegel eines Menschen, der sich zwischen zwei Welten aufreibt.

Premiere ausverkauft – diese Gelegenheiten gibt es noch

"Der Zauberer von Öz" ist laut Theater Bremen eine "märchenhafte multiperspektivische Reise", die Traum und Realität verschränkt. Zwischen Popkultur, Sport und Politik wechseln die Szenen blitzschnell die Perspektive. Tafreshians Inszenierung zeige Machtverhältnisse, Identitätsfragen und gesellschaftliche Risse in all ihrer Widersprüchlichkeit.

Auch der Titel ist kein Zufall: In England wurde Özil wegen seiner Spielweise "The Wizard of Öz" genannt – ein Spitzname, den Şipal zum Stücktitel machte. Der Autor hofft, dass der Abend auch an Özils sportliche Klasse erinnert: "Er war, wenn man sich rein die Statistik anschaut, der beste deutsche Fußballer der vergangenen Jahre, zusammen mit Toni Kroos. Daher würde ich ihm wirklich wünschen, dass diese Leistung hier in Deutschland einfach mal anerkannt würde."

Für die Premiere am 16. Oktober sind keine Karten mehr verfügbar. Weitere Gelegenheiten bieten sich an den folgenden Tagen: Sonntag, 19. Oktober (18.30 Uhr), Freitag, 24. Oktober, 19.30 Uhr, Mittwoch, 5. November, 19.30 Uhr, Freitag, 14. November, 19.30 Uhr, Samstag, 6. Dezember, 19.30 Uhr, Sonntag, 7. Dezember, 18.30 Uhr und am Freitag, 12. Dezember um 19.30 Uhr.

Verwendete Quellen
  • theaterbremen.de: "Der Zauberer von Öz – Eine Fußballtragödie"
  • weser-kurier.de: "Warum Akin Emanuel Sipal ein Stück über Mesut Özil geschrieben hat" (kostenpflichtig)
  • instagram.com: Beitrag von @theaterbremen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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